Ernte 2014

Ankäufe des Kantons Basel-Landschaft

12.4. —
4.5.2014

Ernte 2014 16
Julia Steiner, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2014, Foto: Serge Hasenböhler
Ernte 2014 7
Patrick Steffen, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2014, Foto: Serge Hasenböhler
Ernte 2014 12
Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2014, Foto: Serge Hasenböhler
Ernte 2014 13
Bruno Steiner, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2014, Foto: Serge Hasenböhler
Ernte 2014 14
Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2014, Foto: Serge Hasenböhler
Ernte 2014 3
Daniel Karrer, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2014, Foto: Serge Hasenböhler
Ernte 2014 4
Catrin Lüthi K, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2014, Foto: Serge Hasenböhler
Ernte 2014 10
Christopher Oertli, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2014, Foto: Serge Hasenböhler
Ernte 2014 15
David Siepert, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2014, Foto: Serge Hasenböhler
Ernte 2014 9
Gina Folly, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2014, Foto: Serge Hasenböhler

Die Ausstellung Ernte 2014 präsentiert die Kunstankäufe des Kantons Basel-Landschaft von 2013. kulturelles.bl und die Fachkommission Kunst Baselland besuchten fünf Künstlerinnen und Künstler in ihren Ateliers, kauften an der Regionale Werke jüngerer und älterer Kunstschaffender an und tätigten eine Ankaufstranche für die Sammlung dotMov.bl, Neue Medien Baselland.

Die Ernte 2014 — die Ausstellung der Kunstankäufe des Kantons Basel-Landschaft — findet in diesem Jahr im Kunsthaus Baselland statt. Bernadette Hauert, Verantwortliche des Ressorts Kunst und Musik/kulturelles.bl, und Ines Goldbach, Direktorin Kunsthaus Baselland, kuratieren die Ausstellung gemeinsam.

Die diesjährige Ernte präsentiert Arbeiten von 28 Künstlerinnen und Künstlern und zeichnet sich durch ihre grosse Medienvielfalt aus: Nebst Malerei, Skulptur und Videoarbeiten sind sperrige, aber auch ganz feine, kleine Installationen zu sehen.

Die Fachkommission Kunst Baselland besucht jährlich fünf Kunstschaffende der Region in ihren Ateliers. Im Jahr 2013 kaufte kulturelles.bl auf Empfehlung der Fachkommission Kunst Werke von Simona Deflorin, Daniel Karrer, Patrick Steffen, Julia Steiner und Maria Magdalena Z’Graggen an. Mit den Atelierbesuchen soll kontinuierliches, aktuelles Schaffen gewürdigt werden.

Die Fachkommission Kunst besuchte auch im Jahr 2013 die Regionale. Die Ausstellung für zeitgenössische Kunst im Dreiländereck wird von zahlreichen Kunstinstitutionen und Kunsträumen der Region getragen und bietet für die Fachkommission Kunst die Möglichkeit, das regionale Schaffen zu überblicken, neue Positionen zu entdecken, bestehende zu verfolgen und ältere wiederzuentdecken. Angekauft wurden: Marion Cros, Judith Deschamps, in Zusammenarbeit mit Diane Augier, Gina Folly, Rodrigo Hernández, Esther Hunziker, Georgine Ingold, Catrin Lüthi K, MOBILESKINO, Oliver Schuß, Nadine Seeger, David Siepert, Bruno Steiner, Nicole A. Wietlisbach, Simon Wunderlich.

2013 konnte erneut eine Ankaufstranche für die Sammlung dotMov.bl getätigt werden. Elf audiovisuelle Arbeiten des regionalen Kunstschaffens erweitern nun die Sammlung bewegter Bilder, die Ende der Neunzigerjahre ins Leben gerufen wurde, und ergänzen sie um aktuelle Positionen. dotMov.bl widmet sich seit den Neunzigerjahren der fragilen und wichtigen Kunstsparte des bewegten Bildes. Sie zeichnet das viel beachtete und frühe Videokunstschaffen der Region nach — und hat sich seither kontinuierlich zu einem Archiv des bewegten Bildes der Region entwickelt. Angekauft wurde: Silvia Bergmann, Nicole Schuck, Beat Brogle, Saskia Edens, Thomas Isler, Dirk Koy, Sebastian Mundwiler, Christoph Oertli, Monika Rechsteiner, Hildegard Spielhofer.


Bernadette Hauert und Ines Goldbach im Gespräch
zu den Kunstankäufen, den Bedingungen de Ausstellens, zur Fördertätigkeit und zum Leben der Werke nach der Ernte 2014. Auszug aus dem Magazin, das während der Ausstellung kostenfrei auslag

Ines Goldbach (IG): In diesem Jahr findet die Ernte-Ausstellung zusammen mit der Solo-Position im Kunsthaus Baselland statt, was mich persönlich sehr freut. Ich sehe darin eine grosse Chance, öffentlich sichtbar zu machen, was einerseits über das Jahr 2013 hinweg angekauft wurde und andererseits einen Einblick in das zeitgenössische Schaffen einer Region zu geben. Auffällig bei der diesjährigen Auswahl ist zunächst die Breite an unterschiedlichen Gattungen — Video, Installation, Malerei, Zeichnung, Skulptur; auch grossformatige, raumspezifische Werke scheint Ihr beim Ankauf nicht zu scheuen. Wie geht Ihr bei den Ankäufen vor?

Bernadette Hauert (BH): Die Kunstgattungen spielen bei den Ankäufen meist eine untergeordnete Rolle. Mit der Kunstankaufspolitik des Kantons Basel-Landschaft verfolgen wir drei Schwerpunkte: Auf Empfehlung der Fachkommission Kunst Baselland tätigt kulturelles.bl jährlich ungefähr fünf Atelierankäufe, mit denen wir kontinuierliches, aktuelles Schaffen in der Region würdigen. Nebst den Atelierankäufen besucht die Fachkommission Kunst im Herbst jeweils die länderübergreifende Ausstellung Regionale. Hier besteht — im Gegensatz zu den Atelierankäufen — die Gelegenheit, nebst Ankäufen von bereits etablierteren Positionen auch Ankäufe von weniger bekannten oder jungen Kunstschaffenden zu tätigen. Und schliesslich kauft die Fachkommission Kunst alle zwei Jahre Arbeiten für die Sammlung dotMov.bl an — und setzt damit einen besonderen Akzent auf das bewegte Bild.

IG: Das heisst, dass für Euch der Fördergedanke primär bei den Ankäufen zum Tragen kommt, statt der Überlegung, eine Sammlung aufzubauen die, auch im Rückblick, einen eindeutigen Schwerpunkt aufzeigt?

BH: Es hat beides. Der Förderhintergrund ist ganz zentral bei den Ankäufen, daher gibt es formal keine Begrenzungen bei den Ankäufen. Gleichzeitig ist es aber natürlich das Ziel, dass die Sammlung Kunstkredit auch ein bestimmtes Bild des Kunstschaffens der Region wiedergibt und Künstlerinnen und Künstler mit einschliesst, die hier vor Ort tätig sind und das Kunstschaffen prägen. Die Kunstankäufe sind daher so vielfältig und unterschiedlich wie die Kunstszene der Region. Als Direktorin des Kunsthauses Baselland lädst Du die Künstlerinnen und Künstler für Deine Ausstellungen gezielt ein. Dein aktuelles Jahresprogramm zeigt diese bewussten Setzungen sehr deutlich. Wie ist es mit der Ernte: Lässt sich diese Fülle an Positionen, Gattungen und Qualitäten aus Deiner Sicht als Kuratorin überhaupt befriedigend ausstellen?

IG: Jede Gruppenausstellung stellt einen vor die Fragen, wie viel Platz kann man dem einzelnen Kunstwerk geben, welche Art von Raum verlangt es und welche Nachbarschaften, die jede Gruppenausstellung mit sich bringt, sind möglich, sinnvoll oder auch sinnfällig. Ausstellungen wie die Ernte sind schon allein deswegen anspruchsvoll, da die Zusammenstellung der Werke nicht nach inhaltlichen Kriterien festgelegt wurde, sondern wiedergibt, was im letzten Jahr angekauft wurde — und zwar vollständig. Wichtiges Kriterium ist mir beziehungsweise sollte uns sein, jedem Werk nach Möglichkeit genügend Raum zu geben, damit es sein Potenzial entfalten kann und dem Besucher die Möglichkeit lässt, sich auf das jeweilige eine Werk oder die eine Werkgruppe einzulassen. Für mich stellt sich aber auch die Frage, was passiert mit den Werken nach der Ausstellung, wenn viele der Arbeiten in Büror.umen und Amtsstuben installiert werden. Das kann — je nach Umfeld und Raumbedingungen — durchaus positiv sein: Man lebt und arbeitet inmitten der Kunst. Wer trifft die Auswahl, welche Werke wo und über welchen Zeitraum installiert werden?

BH: Die jeweiligen Platzierungen werden von den Verantwortlichen der Sammlung Kunstkredit vorgenommen. Repräsentative Gestaltungen mit Kunst werden wenn möglich nach kuratorischen Konzepten realisiert. Gerade bei den neuen Ankäufen achtet die Kuratorin darauf, diese möglichst prominent und sichtbar zu setzen, etwa in Eingangshallen von öffentlichen Gebäuden. Das Interesse an den neu angekauften Arbeiten ist jeweils sehr gross! Rund 70 Prozent der Sammlungsbestände sind innerhalb der Verwaltung als Kunst am Arbeitsplatz ausgeliehen. Die meisten Neuankäufe verlassen das Depot bereits innerhalb nur weniger Monate. Sie haben dann die Möglichkeit, ihre Wirkung nun in einem ganz anderen Umfeld als dem Atelier oder dem White Cube zu erproben — als inspirierendes Moment als Kunst am Arbeitsplatz.

Parallel zur Ernte 2014 wurde die Ausstellung Solo Position: Martin Chramosta gezeigt.

Kurator*in: Bernadette Hauert und Ines Goldbach