Frühlingserwachen

Veranstaltungsreihe

29.3. —
2.4.2006

Die Zeit zwischen zwei Ausstellungen nutzt das Kunsthaus Baselland diesmal für die Präsentation einer mehrtägigen, genreübergreifenden Veranstaltungsreihe. Die leeren Räume des Kunsthaus Baselland und — für einen Anlass — der Marktplatz in Basel sind die Austragungsorte von Veranstaltungen, die sich im Cross-over-Bereich von Musik, Performance, bildender Kunst und Interventionen mit dem Publikum abspielen.

Der inhaltliche Bogen spannt sich von der hintereinander gezeigten Dia- und Beamerprojektion Strip — Bilder in Folge/images in line, kuratiert von Rolf Bier, die sich ganz der Fragestellung nach dem Verbleibenden einer retinalen Wahrnehmung verschreibt, bis hin zu einem Performanceprojekt von Oliver Hangl, welcher die akustische und visuelle Wahrnehmung akustischer Medienformen auseinanderdividiert und die daraus resultierendenn, kommunikative Momente ebenso wie die Wahrnehmungsbilder untersucht. Hangl lädt zur speziell für Basel entwickelten Performance Basel ON EAR die aus Rosenheim stammende, bekannte Musikgruppe Funkstörung und den Züricher Musiker Jurczok 1001 ein, welche erstmals in der Schweiz gemeinsam ihre ungewöhnliche Kooperation präsentieren. Die Musik von Funkstörung wird mitten im Basler Fussgänger-Fliessverkehr ausschliesslich über ausleihbare Kopfhörer zu hören sein; lediglich die unverstärkte Stimme des Sängers Jurczok 1001 ist auch ohne diese hörbar. Das Publikum könnte zur Kopfhörerrmusik tanzen oder zur Musik mitwippen, was wiederum für die Aussenstehenden ein nicht nachvollziehbares visuelles Bild abgibt. Die Fortsetzung des Funkkopfhörer-Konzerts in den Räumen des Kunsthaus Baselland erweitert die open-air Aktion in den White Cube und erklärt diesen zum quasi lautlosen Dancefloor. Eine weitere Veranstaltung führt die Hörfilmfassung des Kultfilms Rosemary’s Baby von Roman Polanski vor, welche wiederum über Funkkopfhörer Bilder im Kopf evoziert und auch für Blinde geeignet ist. Die Basler Künstlerinnen Lena Eriksson und Tina Z’Rotz fertigen auf Wunsch des Publikums individuelle Porträtzeichnungen an, die gleichzeitig interpretiert werden und anhand derer die persönliche Zukunft des Porträtierten vorausgesagt wird. Zur gleichen Zeit kann sich das Publikum mit HOIO auf die Suche nach dem kulinarischen Glück begeben und in Einzelinterviews ein unvergessliches Essen Revue passieren lassen. Zusätzlich präsentieren wir das nunmehr fertiggestellte Filmbuch über das Werk von Werner von Mutzenbecher, dem das Kunsthaus Baselland im letzten Herbst eine Einzelausstellung widmete. Im Anschluss daran zeigt der Künstler seinen jüngst produzierten Film.
Text von Sabine Schaschl

Kurator*in: Sabine Schaschl