Matthias Huber

7.3.  —
19.3.2016

Anstelle von «Gelb» muss es richtig heissen «Schwarz»


Jahresaussenprojekt

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Matthias Huber, Jahresaussenprojekt 2016, Fotodruck, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2016, Foto: Matthias Huber
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Matthias Huber, Jahresaussenprojekt 2016, Fotodruck, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2016, Foto: Matthias Huber
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Matthias Huber, Jahresaussenprojekt 2016, Fotodruck, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2016, Foto: Matthias Huber
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Matthias Huber, Jahresaussenprojekt 2016, Fotodruck, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2016, Foto: Matthias Huber

Auch 2016 wurde das Jahresaussenprojekt, der grosse Banner an der Frontseite des Kunsthauses, einem weiteren Künstler aus der Region zugesprochen. Nach Bianca Pedrinas Cloud Atlas, 2014, dem ersten vergebenen Projekt, und Kilian Rüthemanns Run im darauffolgenden Jahr wurde 2016 der aus Bottmingen stammende und in Basel lebende Künstler Matthias Huber eingeladen. 

Matthias Huber beschäftigt sich seit Längerem in seinem Werk konsequent mit Fragen der Bildfindung, aber auch mit Fragen des Sammelns und Ordnens von Bildern oder Bildarchiven. Vielfach münden seine Sammlungen — meist Fundstücke in Papierform — neu geordnet in Publikationen, die er veröffentlicht. Sein Sammeltrieb schlägt sich auch in seiner Malerei nieder. Malen ist für ihn das Anlegen eines vielschichtigen Bild-, Formen- und Farbarchivs. 

Für das Jahresaussenprojekt 2016 hat Matthias Huber zum einen die Vorderseite des aktuellen Faltblattes des Jahresprogramms gestaltet und zum anderen den grossen Aussenbanner des Kunsthauses Baselland bespielt. Dieser Banner hat mit seiner Grösse von 8 x 6 Metern an der Frontseite des Gebäudes eine erstaunliche Breitenwirkung auf die Hauptstrasse, die St. Jakob-Strasse. Das in den Dimensionen sehr grosse Werk an dieser Stelle ist das ganze Jahr über präsent und funktioniert als intriganter und zugleich verführerischer Blickfang.
Text von Ines Goldbach

«‹Anstelle von 'Gelb' muss es richtig heissen 'Schwarz'› ist der originale Wortlaut eines Erratums, das ich in einem Kunstband entdeckt habe. Ich sammle diese Berichtigungen aus Büchern und Magazinen schon seit einigen Jahren. Der Satz hat aus mehreren Gründen meine Aufmerksamkeit erregt. Er weist ganz sachlich auf eine groteske Farbverwechslung hin und mutet gleichzeitig eigenartig hölzern-poetisch an. Er kratzt ganz unbedacht am populären ‹Schwarz/Weiss›-Sinnbild, indem er für das sonst übliche ‹Weiss› willkürlich das farbige Pendant ‹Gelb› wählt. Die Satzstellung ist mit dem vor das Substantiv gesetzten Verb dann noch so angelegt, dass jeglicher Irrtum möglichst vermieden werden soll…

Gerade in Zusammenhang mit dem Bannerprojekt für das Kunsthaus ist es für mich interessant, dass der Satz auf zwei sehr unterschiedliche Arten gelesen werden kann. Zuerst als das was er ist, nämlich die Berichtigung einer in einem Text begangenen Verwechslung, worauf das ‹heissen› hindeutet. Dann aber auch — und weil eine Verwechslung der beiden Farben beinahe unmöglich scheint — als übertrieben selbstbewusst vorgetragener Vorschlag für eine Namensänderung. Die Parole lautet: ‹Gelb› soll neu ‹Schwarz› heissen! Es ist ein unpraktischer Änderungsvorschlag für eine seit Jahrhunderten gelernte Farbbezeichnung, oder vielleicht — und eben doch — auch die längst überfällige Korrektur eines vor langer Zeit begangenen Irrtums…

Der Banner des Kunsthaus Baselland bildet in der Nachbarschaft einen Sonderfall, der sich das Privileg herausnimmt, den werbestrategisch wertvollen Standort explizit nicht werberisch nutzen zu müssen. Das war für die Herangehensweise an die Aufgabe und die Arbeit am Banner ein wichtiger Ausgangspunkt. Anstelle von ‹Gelb› muss es richtig heissen ‹Schwarz› verstehe ich auch als einen selbstverständlichen, und sachlichen Beitrag an die Umgebung von Seiten der Kunst. Das Projekt bietet eine Information an, die für den Alltag unpraktikabel ist. Der Satz ist nicht aus einem praktisch-ökonomischen Zweck heraus an diesen Ort gelangt. Ich sehe seine Rolle — wenn überhaupt — darin, die Suche nach einem Zweck anzustossen.» (Matthias Huber)

Kurator*in: Ines Goldbach