Maya Bringolf
17.1.
—
16.1.2008
Whipped Dream
Das Kunsthaus Baselland zeigt in der Ausstellung Whipped Dream die neuesten, im letzten Jahr entstandenen Arbeiten der in Basel lebenden Künstlerin Maya Bringolf (geb. 1969 in Schaffhausen).
Bekannt geworden durch ihre Installationen aus Silikon, in welchen sie mit ornamentalen Motiven, oft Raumimmanentes hervorhebt oder dem Raum entgegensetzt, hat sich die Künstlerin in den jüngsten Werken auf die Produktion von Skulpturen konzentriert. Nicht mehr das Ornament und seine Möglichkeiten sich mit dem Raum zu verbinden stehen im Vordergrund, sondern die Eigenständigkeit der skulpturalen Wesen und ihr spezifisches Eigenleben.
Die jüngste Werkreihe umkreist die thematische Bandbreite von Körper/Körperdeformation, Künstlichkeit/Natur, Schönheit/Hässlichkeit und Fragilität/Monstrosität. Die Künstlerin verwendet neu das Material PU-Schaum, dessen formales Zufallspotential Skulpturen mit oft überraschenden und wuchernden Formveränderungen generieren. Der Titel der Ausstellung Whipped Dream ist ein Wortspiel mit dem englischen Ausdruck «Whipped Cream» (Schlagsahne), welcher auf das schaumige, schwebende Material sowohl der Schlagsahne als auch des PU-Schaums verweist. Übersetzt ins Deutsche lässt «Geschlagener Traum» neben der Anspielung auf die Leichtigkeit auch an Alpträume denken, an Unterbewusstes, das sich nach aussen kehrt. Auch mit dem Einsatz von Materialien wie Bast, Netzen, Haaren, Spiegeln und Holz tauchen Assoziationen zum Unheimlichen auf. Jene Werkstoffe fungieren als Begrenzung des PU-Schaumes, sie formen und bändigen ihn. Sie sind durchlässige Haut, Einschnürung und Erweiterung.
Die Objekte und Skulpturen sind skurril und humorvoll, lösen aber gleichzeitig Unbehagen aus. Sie lassen etwas Körperliches spürbar werden und erinnern an metamorphotische, wuchernde, amorphe Gebilde. Sie erscheinen als architektonisch anmutende, nach oben strebende Strukturen oder schweben als eine Art natürlich gewachsener Cluster im Raum. Die gefüllten und überquellenden Netzstrümpfe changieren zwischen menschlichen Beinen und Säulen. Präsentiert auf Styroporblöcken erinnern sie wiederum an eine ausserirdische, architektonische Landschaft. Die Ausstellung wird zu einem körperlichen und assoziativen Spielraum, in welchem Leichtes mit Schwerem, Bekanntes mit Unbekanntem verschmilzt.
Text von Sabine Schaschl