Simone Forti
17.5.
—
7.7.2019
Einzelausstellung
Die in Los Angeles wohnhafte Simone Forti (*1935, Florenz) ist seit den 1960er-Jahren eine der international bahnbrechendsten Tanz-, Performance- und Videokünstlerinnen. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Überlegung, was wir durch unseren Körper über die Dinge wissen können. In ihrem Werk, das aus Filmen, Videos, Fotografien ebenso wie aus Installationen, Zeichnungen und Texten besteht, greift sie diese Frage nach der eigenen Bewegung im Raum immer wieder auf und stellt innerhalb dieser Körperarbeit unseren Umgang mit Medien und Politik zur Diskussion, aber auch nach dem Verhalten, das wir im direkten Umgang miteinander pflegen. Da Simone Forti selbst die Performances nicht mehr ausführen kann, sind es die Performerinnen Claire Filmon und Sarah Swenson, die lange bei ihr gelernt haben und zusammen mit lokalen Künstler*innen und Tänzer*innen die Performances eintrainieren und durchführen. Für Forti ist dies eine Möglichkeit, ihr Werk und die Erfahrungen daraus einer jüngeren Generation zu übertragen und sie dabei in die Zukunft zu führen. Diese Präsentation im Kunsthaus ist die erste Einzelausstellung von Simone Forti in der Schweiz.
Ende der 1930er Jahre musste sie vor dem italienischen Antisemitismus mit ihrer Familie über Bern in die USA emigrieren. Dort hat sie den postmodernen Tanz entscheidend geprägt und wird seither als eine der grossen WegbereiterInnen der Minimal Art genannt. Sich selbst bezeichnet Forti weniger als Performance- denn als Bewegungskünstlerin. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die Überlegung, was wir durch unseren Körper über die Dinge wissen können. Unter ihren Mentoren Anna Halprin sowie Robert Dunn, ein Schüler von John Cage, hat sich Forti intensiv mit Fragen der körperlichen Wahrnehmung sowie Fragen des Einflusses von Komposition auf Bewegungsabläufe — meist aus dem Alltag entnommen — auseinandergesetzt. Zentral sind für ihre Arbeit das Experiment und die Improvisation, die aus dem Moment heraus entstehen können.
Die Zusammenarbeit mit KünstlerInnen, etwa Musikern wie Charlemagne Palestine, Peter Van Riper, Steve Paxton, Yvonne Rainer usw. zieht sich wie ein roter Faden durch ihre Arbeit. In ihrem bis heute fortschreitenden Werk, das aus Filmen, Videos, Fotografien ebenso wie aus Installationen, Zeichnungen und Texten besteht, greift sie die Frage nach der eigenen Bewegung im Raum immer wieder auf. Dabei stellt sie innerhalb dieser Körperarbeit unseren Umgang mit Medien und Politik zur Diskussion und fragt nach dem Verhalten, das wir im direkten Umgang miteinander pflegen. Die Performances zeichnen sich meist dadurch aus, dass sie nur mit minimalem Equipment auskommen, wie beispielsweise schiefen Ebenen, Seilen und simplen Holzkonstruktionen, die von den Mit-PerformerInnen bewegt und aktiviert werden. Einfache Bewegungen sowie der Zufall spielen dabei ebenso eine wichtige Rolle wie die Beziehung zwischen Körper und Objekt — womit Forti das Hauptanliegen der Minimal Art bereits vorwegnimmt. Die so von der Künstlerin hervorgerufenen Situationen ermöglichen einen neuen Blick auf die Beziehung zwischen Skulptur und Bewegung, Körper und Gegenstand sowie die Geschichte von Tanz und Kunst.
In ihrer Performance Huddle, einer ihrer populärsten Arbeiten, die im Rahmen der Ausstellung im Kunsthaus gezeigt werden wird, bildet eine Menschengruppe eine Skulptur, in der gebündelte Kräfte wirksam werden. Zu ihren bekanntesten Werken zählen minimale Objekte aus einfachen Materialien, die berühmten Dance Constructions (1960/61), die erstmals in New York aufgeführt wurden und zwischenzeitlich Teil der Sammlung des Museum of Modern Art in New York sind. Da Simone Forti selbst die Performances nicht mehr ausführen kann, sind es Claire Filmon und Sarah Swenson, die lange bei ihr gelernt haben und zusammen mit lokalen KünstlerInnen oder StudentInnen der Kunst respektive des Tanzes die Performances eintrainieren und durchführen. Für Forti ist dies eine Möglichkeit, ihr Werk und die Erfahrungen daraus einer jüngeren Generation zu übermitteln und sie dabei in die Zukunft zu führen.
Wenngleich Simone Forti stets einen wichtigen Bezug zur Schweiz hatte, wurde ihre Werk bislang nur in Gruppenausstellungen gezeigt.Das Kunsthaus Baselland widmet ihr nun die erste Einzelausstellung in der Schweiz. Gezeigt wird ein breites Spektrum ihrer Arbeiten aus Videos, Zeichnungen und Installationen, die mit Performances ergänzt werden.
Simone Forti im Gespräch mit Ines Goldbach
Performances and Exhibitions (selection):
2019, Simone Forti, Kunsthaus Baselland, Muttenz/Basel, Switzerland; Forti, Paxton, Rainer Read Their Writings, Danspace/St. Mark’s Church, New York; 2018, On An Iron Post, Galleria Raffaella Cortese, Milan, Italy; Simone Forti With Obstructions by Robert Morris, Castelli Gallery, New York; Time Smear, The Box, Los Angeles, CA; Inaugural exhibition of Reading Room, Melbourne, Australia; 2017, Rematch, Highways Performance Space, Santa Monica, CA; Radical Bodies, The Kaye Playhouse; Performance Now, KCHUNG radio program, The Getty Center, Los Angeles; Radical Bodies, Art, Design & Architecture Museum, University of Santa Barbara