Chiara Bersani

Deserters

27.10.2023 —
8.1.2024

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Chiara Bersani, Deserters. Kunsthaus Baselland 2023. Foto: Pati Grabowicz
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Chiara Bersani, Deserters. Kunsthaus Baselland 2023. Foto: Pati Grabowicz
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Chiara Bersani, Deserters. Kunsthaus Baselland 2023. Foto: Pati Grabowicz
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Chiara Bersani, Deserters. Kunsthaus Baselland 2023. Foto: Pati Grabowicz
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Chiara Bersani, Deserters, 2023, hand-knotted carpet, 600 x 600 cm, fringes of variable length. Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2023. Foto: Finn Curry

Projektpartner


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Deserters ist eine Live-Installation von Chiara Bersani (*1984, San Rocco al Porto, IT). Sie umfasst eine Performance, die von drei Performer*innen mit motorischen Einschränkungen aufgeführt wird, sowie ein weitläufiges Environment, in dem sich Körper ohne Hilfsmittel begegnen und interagieren sowie Spuren ihrer Bewegung hinterlassen. Bersani thematisiert Fragen der Verletzlichkeit und Interdependenz, indem sie die Sprachen der bildenden Kunst und der Performance miteinander verwebt. Das Publikum lässt sie so eintauchen in ein immersives szenisches Environment, das stereotype Vorstellungen von der Intimsphäre, der Identität und der Sexualität von Menschen mit Behinderungen unterminiert.

Bersani bezieht sich auf neuartige Beziehungspraktiken, in denen das Konzept der pluralen Vorrechte eine zentrale Rolle spielt. Darüber hinaus untersucht sie – aus einer ästhetischen Perspektive, die auf Nähe und Beziehung beruht –, das breite Konzept der Zugänglichkeit, das die politische Bedeutung von Körpern mit Behinderungen berücksichtigt. Nachdem diese während der Pandemie von einer Welle ausgrenzender Massnahmen betroffen waren, erobern sie sich nun ihren Raum zurück, indem sie Klänge und Gesänge der Freude und der Lust offenbaren und teilen.

Das Werk ist während der Residency der Künstlerin in Bergamo entstanden. Der Aufenthalt der Künstlerin wurde mit einer Abendveranstaltung abgeschlossen, bei der die Öffentlichkeit dazu eingeladen war, der Generalprobe für die Premiere der Performance beizuwohnen. Diese wird im Kunsthaus Baselland stattfinden, wo Bersanis erste Einzelausstellung in einer europäischen Institution ausgerichtet wird.

Deserters wurde mit dem Preis des 11. Italian Council ausgezeichnet, einem Programm zur Förderung zeitgenössischer italienischer Kunst auf der ganzen Welt. Dieses wird von der Generaldirektion für zeitgenössische Kreativität des italienischen Kulturministeriums gefördert und ist Teil des Programms der italienischen Kulturhauptstadt Bergamo Brescia 2023.



Ausstellungstext von Lorenzo Giusti

Chiara Bersani im Gespräch mit Ines Goldbach

Chiara Bersani (*1984, San Rocco al Porto, IT) ist eine italienische Künstlerin, die in ihrer Praxis sowohl als Performerin als auch als Künstlerin die Sprachen des Forschungstheaters und der bildenden Kunst verbindet. Ihre Arbeiten, die in Museen und Kunsthäusern wie der Triennale in Mailand, der Centrale Fies in Trient, der Tenuta dello Scompiglio in Lucca, dem Mattatoio in Rom, dem Nationalmuseum in Warschau, der National Gallery in London sowie in unkonventionellen Räumen und auf internationalen Bühnen zu sehen waren, beziehen Fachleute aus verschiedenen Disziplinen ein und richten sich größtenteils an ein Publikum, das der Bühne „nahe“ ist. Ihre Forschung als Performerin und Künstlerin basiert auf dem Konzept des politischen Körpers und der Schaffung von Praktiken, die darauf abzielen, dessen Präsenz und Aktion zu trainieren. Das „Manifest“ dieser Forschung ist Gentle Unicorn, eine Performance, die in den Aerowaves-Kreislauf aufgenommen wurde. Für ihre Konsequenz bei der Umsetzung dieser Studie wurde sie 2018 mit dem UBUPreis als beste neue Schauspielerin/Performerin unter 35 Jahren ausgezeichnet. Im August 2019, während des Edinburgh Fringe Festivals, wurden Gentle Unicorn und Chiara Bersani mit dem ersten Preis in der Kategorie Tanz der Total Theatre Awards ausgezeichnet. Chiara Bersani ist eine Künstlerin, die bis 2024 vom apap circuit-Advancing Performing Arts Project und Feminist Future, einem vom Creative Europe Program der Europäischen Union kofinanzierten Projekt, unterstützt wird.

Kurator*in: Lorenzo Giusti, Direktor GAMeC Bergamo und Ines Goldbach; Ausstellungsassistenz: Valentina Gervasoni, GAMeC Bergamo und Martina Stähli