Franziska Furter

Even Ever

21.5. —
3.7.2005

Furter Franziska E 2005 2
Franziska Furter, We have all the time in the world, 2005, Ausstellungsansicht Kunsthaus Baselland 2005
Furter Franziska E 2005 1
Franziska Furter, Aus der Serie Fighters, 2005

Ihre Einzelausstellung in der Galerie im Kunsthaus Baselland stellt Franziska Furter (geb. 1972, lebt in Basel) unter den wohlklingenden, bei näherer Betrachtung jedoch irritierenden Titel Even Ever. An das bekannte «never ever» erinnernd, setzt sich Even Ever aus den Einzelbedeutungen gerade, flach, gleichmässig und immer, ständig, überhaupt, je(mals) zusammen und müsste sinngemäss mit sogar je, einmal immer, gerade überhaupt oder sogar überhaupt übersetzt werden. Der Titel evoziert eine Stimmungslage, die sich ebenso fragend wie unsicher äussert, der jedoch gleichzeitig etwas Behauptendes innewohnt.

Das Spiel mit Assoziationen, das der Titel Even Ever in Gang setzt wie eine offene, geistige Türe, ist vergleichbar mit der Funktionsweise der Werke Franziska Furters; sie signalisieren oftmals eine «gefühlsmässige Unentschlossenheit, ein inneres Hin- und Hergerissensein» (Madelaine Schuppli), was wiederum mit behauptenden Aussageelementen kontrastiert. Die Grundlage von Furters Tuschezeichnungen bilden japanische Mangas (Comic-Zeichnungen), welche die Künstlerin in einem langwierigen Arbeitsprozess fotokopiert, ausgeschnitten und neu zusammenfügt; danach zeichnet sie am vorläufigen Ergebnis weiter, vergrössert es, schneidet es erneut aus und wiederholt den einen oder anderen Arbeitsschritt. Zwischen der Oberfläche des Bildträgers und den gezeichneten Bild- und Gedankenräumen entsteht letztlich ein vom ursprünglichen Kontext losgelöstes Bild, dessen Vorlage oft kaum mehr zu erahnen ist. Aus den ursprünglichen Explosionsbildern können ornamentale Konstruktionen entstehen, die an Eruptionen oder andere dynamische Prozesse erinnern. In einer Reihe von Wandaquarellen, die Furter speziell für die Ausstellung im Kunsthaus Baselland konzipierte, löst sie K.O.- und Todesstösse von Superhelden und ihren Gegnern aus ihrem ursprünglichen Kontext heraus. Superman, Wonder Woman und Lara Crofts Freundin Sara Pezzini waren dabei Vorbilder. Auf die Wand übertragen und im furterschen Stil bearbeitet, erinnern die zeichenhaften Versinnbildlichungen geballter Kampfenergie an Farbblitze, Risse oder sprühende Funken.
Text von Sabine Schaschl

Kurator*in: Sabine Schaschl